Zielfische

EUROPÄISCHER HECHT /Esox lucius/

Der 4870 Ha große Lipnosee ist ein Paradies für Angler. Seit den fünfziger Jahren wurde der See nie ganz abgelassen und die Fische wachsen zu gigantischen Größen. Als Beweis dafür spricht der Weltrekordfang eines 25,40 kg schweren Hechtes. Es ist nicht selten einen ein Meter langen Fang zu machen und jedes Jahr gelingt es uns, mehrere Hechte mit der Hilfe von Kunstködern zu fangen. Da die meisten anständigen Angler große Hechte frei lassen, können wir uns auf große Fänge gefasst machen. Der Fang eines Trophäenraubfisches ist immer schwierig. Es erfordert besondere Fähigkeiten, Wissen über das Wasser und eine Portion Glück. Viel einfacher ist es kleinere, unerfahrene und bis zu 70 cm große Fische zu überführen. Es gibt eine größere Menge dieser Art und sie gehört zu den häufigsten Fängen, die man mit Spinnfischen machen kann.

Die beste Farbe eines Hechtköders ist mit Sicherheit Firetiger, sowohl bei Wobblern als auch bei Gummiimitaten. Außerdem funktionieren in den frühen Morgenstunden auch Oberflächenköder gut.

ZANDER /Sander lucioperca/

Die Ikone vom Lipnosee ist zweifellos der Zander. Dank des Charakters eines Bergsees bekommt diese Fischart gute Lebens- und Fortpflanzungsbedingungen. Sein Kick in den Köder durch eine Strickschnur ist aufregend und macht süchtig. Bei der Jagd nutzen wir das gesamte Spektrum des modernen Spinnfischens, die wir mit der spezifischen Situation des Wassers kombinieren. Klassisches Jigging, Drop Shot, Speed Jigging mit Driftsack, vertikales Spinnfischen, tief sinkende und neutral ausgeglichene Wobbler. Das Geheimnis des Erfolgs ist es, die Fische aufzuspüren und herauszufinden, welche Methode an einem bestimmten Tag an einem bestimmten Ort funktioniert. Es zahlt sich nicht aus, zu lang an einer Stelle zu ankern. Nach 15 bis 20 Minuten ohne Kontakt fahren wir an einer neuen Stelle fort. Die Zander im Stausee migrieren ständig und bleiben an einer Stelle nur für wenige Stunden bzw. ausnahmsweise einige Tage. Es erfordert Geduld und ständige Versuche. Mit der Zeit und neuen Erfahrungen werden Sie regelmäßige Fänge machen. Es ist möglich, eine ziemlich hohe Zahl an gefangenen Fischen von 50 bis 70 cm Länge zu erreichen. Letztes Jahr lag unser Bootsrekord bei 28 Zandern an einem Nachmittag (plus zwei Hechte und ein Barsch). Alle Fische wurden sanft zurück ins Wasser freigelassen.

Am nächsten Tag wurde das Wetter viel kühler und kein einziger Zander hat angebissen. Ein großer Zander braucht einen großen Köder und viel Zeit zum Angriff. Zögern Sie nicht nach einem 20 cm großen Gummi zu greifen und sehr langsame Bewegungen anzuwenden. Der einzige Fang des Tages kann der über 90 cm große Lipno Mohikaner werden. Dennoch sind große Fische selten und müssen geschützt werden!

FLUSSBARSCH – Seeform /Perca fluviatilis/

Große, wunderschöne Barsche sind eine Spezialität des Lipnosees. Es gibt hier zwei Seeformen vom Flussbarsch. Und zwar die kleinere, die entlang der Ufern lebt und die Tiefenform, gekennzeichnet durch größere Beuten, hohen Körperbau und schnelle Gewichts- und Längenzunahme. An guten Tagen fangen wir schöne Barsche, die bis zu 40 cm lang sind. Dies ist eine magische Grenze. Größere Fische sind nämlich alt und sehr vorsichtig. Sie haben viele Köder in ihrem Leben gesehen und beißen nicht so einfach an. Manchmal, wenn wir einen großen Barsch bekämpfen, entdeckt man einen beobachtenden Fisch, der um 10 cm größer, als der an der Angel ist. Ein Freund von uns hat vor Jahren nach einer erfolgreichen Schlacht ein Prachtstück von 56 cm Länge gesehen und wir glauben fest daran, dass es noch im See schwimmt. Der beste Weg, um einen Barsch zu fangen, ist das morgendliche ‚Poping‘. Falls wir einen Schwarm von großen Fischen beim Angeln an der Oberfläche finden, haben wir gewonnen. Zu Beginn der Saison sind die morgendlichen Bisse sehr aggressiv und voller Adrenalin.

Meistens verschwinden die Fische jedoch nach kurzer Zeit. Dann suchen wir sie im tieferen Wasser mit der Hilfe von klassischen Gummis und Wobblern. Überraschend gut funktionieren Gummikrebse in echten Farben mit schweren Stand-up-Köpfen mit aggressiven Bewegungen am Seegrund. Die unsterblichen Klassiker sind hochwertige gelbe und braune Twister.

RAPFEN /Leuciscus aspius/

Es ist ein heißer Morgen im August, ich ankere am Rand des Sees und Zander beißen gar nicht an. Ein paar Meter von meinem Boot entfernt wird die gerade Wasseroberfläche durch Angriffe von etwa fünf Rapfen durchbrochen. Ich beschließe Maßnahmen zu ergreifen und mit dem Elektromotor komme ich den jagenden Fischen näher. Sie haben einen großen Schwarm von Ukeleien umzingelt, und alle zehn Sekunden greift einer an. Ich setze einen schmalen schweren Wobbler ein.

Ich werfe die Angel vor dem jagenden Fisch aus und ziehe schnell den Köder knapp unter der Oberfläche an. Blitzschnell wechselt der Fisch die Richtung, eine Sekunde später kommt ein brutales Ziehen in höchster Geschwindigkeit! Sofort vergaß ich die Zander und für den Rest des Tages genoss ich weitere zehn Adrenalinkämpfe auf der Seeoberfläche, die ich in fünf Fänge verwandelte. Die Lipno Rapfen sind erstaunliche ursprüngliche Fische mit einer faszinierenden und spektakulären Jagdtechnik. Die Versuche einen von ihnen zu überlisten ist immer ein Spaß, am besten macht man das mit einer Angelrute für das Fliegenfischen.

EUROPÄISCHER WELS /Silurus glanis/

Die Lipno Welse können über zwei Meter lang werden. Bis zu 140 cm große Fische, denen Sie beim leichten Spinnfischen begegnen, können Sie mit langsamen Ziehen ins Boot bekommen. Das Anbeißen von kleineren Welsen ist eine angenehme Abwechslung beim Fischen von anderen Fischarten. Bei der gezielten Jagd auf die Giganten müssen Sie über geeignete Werkzeuge verfügen und Angeln gehen, wenn die Welse wirklich aktiv sind, nicht nur, wenn Sie Zeit haben. Gute Bedingungen am Lipno kommen während kurzen Sommergewittern, die atmosphärische Druckänderungen mit sich bringen. Unter diesen Umständen kann man schwimmende laute Wobbler empfehlen, die man über überschwemmte Stumpfe präsentiert. Sie können auch versuchen, Welse mit einem Wallerholz und einem Klumpen von Würmern anzulocken. Das Welseangeln mit einem lebendigen Fisch betrachte ich in der modernen Fischerei und meinen Erfahrungen nach als unmenschlich und unnötig. Als Köder kann man einen toten Fisch oder sehr effektive Würmer verwenden. Die größte sportliche Herausforderung besteht sicherlich darin, einen über zwei Meter großen Wels mit einem künstlichen Köder zu fangen.